Neujahrsempfang in Schleswig: Klimaschutz geht nur sozial
Beide Hauptredner, VdK Nord-Geschäftsführer Ronald Manzke genauso wie Thomas-Losse Müller vom Sozial-Klimarat, gingen in ihren Impulsvorträgen ausführlich auf dieses so wichtige Thema ein. "Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir schon seit Jahren und aktuell auch der Bezirksverband Schleswig, der seine Jahresabschlussveranstaltung in Langballigau machen wollte, doch die Lokalität gab es nach der Sturmflut plötzlich nicht mehr", begann Manzke. In Zeiten des Klimawandels müsse deswegen vieles neu gedacht und umgedacht werden. Die Herausforderungen der Zukunft seien komplex und könnten nur gemeinsam gemeistert werden statt sie wie bisher in den privaten Bereich zu schieben. Nur Zuschüsse für eine neue Heizung seien zu wenig, "Klimaschutz muss zur kommunalen Daseinsvorsorge gehören". Deswegen engagiere sich der VdK Nord auch im Sozial-Klimarat.
Geschäftsführer dieser überparteilichen Initiative ist Thomas Losse-Müller, der Gastredner auf dem Neujahrsempfang in Schleswig war. Er wirbt wie der VdK für einen Strategiewechsel in der Klimapolitik: Klimaneutrales Leben darf keine Privatangelegenheit sein, der Staat müsse es als Daseinsvorsorge verstehen und massiv investieren. Etwa in ein Wärmenetz, das warmes Wasser ins Haus bringt. Dies würde allen Menschen unabhängig von Einkommen und Vermögen helfen, beim Klimaschutz mitzumachen. "Oder wie wäre es, den ÖPNV so zu organisieren, dass man tatsächlich auf sein Auto verzichten könnte?", schlägt Losse-Müller einen weiteren Weg zu mehr Klimaschutz vor. Der Staat schaffe dadurch gemeinsamen Wohlstand. Voraussetzung sei aber, dass er in die Infrastruktur investiert. Für Schleswig-Holstein schätzt er die Kosten auf 6 Milliarden Euro, damit es so wäre wie in Dänemark. Im Nachbarland sei es dank des Ausbaus von Bus und Bahn gelungen, die Anzahl der Autos pro 1000 Einwohner auf 405 zu reduzieren; in Schleswig-Holstein seien es aktuell noch 600 Autos. Losse-Müller: "Es gibt keine Alternative zu großen öffentlichen Investitionen, wenn wir erfolgreich Klimaschutz machen wollen, der sozial gerecht ist."