Kategorie Gesundheit

Getestet: Web-Service zum Übersetzen von Arztberichten

Arztberichte sind oft voller unverständlicher Fachbegriffe. Genau da setzt der neue Webservice Simply Onno an – er verspricht eine verständliche Übersetzung medizinischer Dokumente. Mitglied Frank Bauermeister (71) hat den Service getestet.

© Jelowik

Warum ist Onno überhaupt für Sie relevant?

Aufgrund meines Alters muss ich häufiger zum Arzt. Die Realität ist leider, dass viele Medizinerinnen und Mediziner kaum noch Zeit haben, ihre Diagnosen ausführlich und verständlich zu erklären. Ich möchte jedoch verstehen, was sie meinen. Deshalb finde ich die Grundidee von Onno einfach klasse: ein Service, der medizinische Texte in normale Sprache übersetzt.

Vor dem Hochladen Ihres Arztberichts bei Onno stand sicherlich die Frage im Raum, wie man persönliche Daten schützen kann, oder?

Ganz genau. Im Prinzip gibt es da zwei Möglichkeiten: Entweder man druckt den Bericht aus, schwärzt alle sensiblen Informationen per Edding, scannt ihn wieder ein und speichert das Ganze als PDF. Oder man nutzt ein digitales Programm, das das Schwärzen übernimmt. Ich habe es mir leicht gemacht und ChatGPT gefragt, welche Programme dafür geeignet sind. Mit dem PDF-XChange-Editor kam ich am besten zurecht. In der Pro-Version funktioniert das Schwärzen zuverlässig – allerdings ist diese auch nicht ganz billig.

Was haben Sie dann genau gemacht?

Ich habe die PDF-Datei mit dem Programm bearbeitet und alles entfernt, was mich identifizierbar machen könnte – darunter auch die Namen der Ärzte sowie der Empfänger des Berichts. Das ging erstaunlich schnell und ohne Probleme. Danach habe ich die bearbeitete Datei unter einem neuen Namen gespeichert. Das Hochladen bei Onno war ebenfalls unkompliziert. Selbst bei einem zweieinhalbseitigen Bericht ging es recht zügig. Auch die Wartezeit auf die Übersetzung betrug nur ein bis zwei Minuten.

Und was sagen Sie zum Ergebnis?

Der Bericht, der zuvor mit medizinischen Fachbegriffen überfrachtet war, wurde gut zusammengefasst. Dennoch blieben bei mir einige Fragezeichen – bestimmte Begriffe waren auch in der vereinfachten Version unklar. Ein Beispiel: Was bedeutet Imbibierung? Bis heute konnte ich das nicht eindeutig herausfinden. Zudem frage ich mich, wie Onno mit besonders sensiblen Fällen umgeht – etwa bei Patienten im Endstadium einer Krebserkrankung. Ich möchte nicht die KI sein, die so etwas in einfache Worte fassen muss.

Ihr Fazit?

Onno wird in Zukunft sicher noch viel mehr leisten können, ist aber bereits jetzt eine große Hilfe – gerade für Menschen, die zumindest grundsätzlich verstehen möchten, was ihr Arzt diagnostiziert hat, wenn dieser es nicht ausreichend erklärt.