Kategorie Pflege

Pflegenotstand spitzt sich zu

Der Pflegenotstand im Land spitzt sich zu, wie jetzt am Vorfall in einem Seniorenheim in Bark zu sehen: Weil der einzige Pfleger in Krankenhaus musste, übernahmen DRK und Rettungsdienst die Betreuung der Senioren. Dazu VdK-Landesgeschäftsführer Ronald Manzke:

© Jelowik/VdK Nord

„Der Fall ist die Spitze des Eisbergs. Das ist es, was Mangel in der Pflege bedeutet. Wir werden leider in Zukunft häufiger solche Fälle bekommen. Denn die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, gleichzeitig nimmt die Zahl der Pfleger ab. Viele Heime müssen deswegen schon Zimmer leer stehen lassen. Um die Mängel zu beheben, müssen politische Entscheidungen getroffen werden. Dazu gehört zum einen ein besserer Personalschlüssel, zum anderen der Umbau der Pflegeversicherung, die derzeit eine Zuschussversicherung ist, hin zu einer Vollversicherung. Wichtig ist aber auch, den Pflegeberuf endlich attraktiver zu gestalten. Pfleger müssen sich mit viel zu viel Bürokratie beschäftigen bei zu wenig Lohn und zu wenig Mitarbeitern in einer Schicht.

Grundsätzlich muss man auch die Zuwanderung besser nutzen, um mehr Menschen in Pflegeberufe zu bekommen. Warum sollten denn zum Beispiel Asylbewerber nicht arbeiten und sich qualifizieren dürfen?

Zur Entlastung des Systems ist es außerdem nötig, auf einen ganz anderen Bereich zu schauen. 80 Prozent der zu pflegenden Menschen werden zu Hause gepflegt. Aber viele pflegende Angehörige sind völlig überlastet. Sie brauchen viel mehr Unterstützung. Dann wären sie in der Lage, diese Aufgabe länger zu machen und Senioren würden später in die stationäre Pflege kommen. Viele sagen ja: Ich würde gern meinen Angehörigen weiter selbst pflegen, aber ich schaffe es einfach nicht mehr."