Preisexplosion in Pflegeheimen – Sozialministerium bleibt tatenlos
Der Heimplatz wird immer teurer - der VdK Nord hat Unterschriften für eine Investitionskostenübernahme durch das Land gesammelt. Nach Übergabe an die Sozialministerin schließt sie in einem Brief an den VdK Nord eine Finanzierung jedoch aus.
Pflegeheime immer teurer - Politik muss jetzt handeln
Der VdK Nord hingegen setzt sich dafür ein, dass das Land diese Kosten übernimmt und Heimbewohner so entlastet. Sie machen immerhin 20 Prozent des Eigenanteils aus, das sind in Schleswig-Holstein aktuell durchschnittlich 533 Euro. Geschäftsführer Ronald Manzke: „Wir warnen seit längerem vor dem Kostenanstieg in den Pflegeeinrichtungen. Der kritische Punkt ist hier schon lange erreicht. Wir fragen uns, wann die Politik endlich handelt.“
Darüber hinaus setzt sich der VdK Nord zur weiteren Entlastung der Pflegebedürftigen für eine Reform der Externer Link:Pflegeversicherung zu einer Vollversicherung ein. „Im Gegensatz zur Reform der Pflegeversicherung ist der Investitionskostenzuschuss jedoch Ländersache“, erklärt Manzke. „Die Landesregierung könnte hier sofort ansetzen und zumindest zu einem gewissen Teil zur finanziellen Entlastung der Heimbewohner beitragen.“
Aminata Touré: "Investitionskosten moderat entwickelt"
Stattdessen schreibt die Sozialministerin in einem zweiseitigen Brief an den VdK Nord, dass die Investitionskosten sich in den letzten Jahren „moderat entwickelt“ hätten. Zudem würde es zu einer Attraktivitätsverschiebung zu Ungunsten des ambulanten Sektors kommen, da in diesem keine vergleichbare Entlastungsleistung vorhanden wäre. Schließlich würde eine Übernahme den bereits angespannten Landeshaushalt mit zusätzlichen Kosten in Millionenhöhe belasten. Touré verweist im Schreiben auf „erreichbare Verbesserungen“, wie den „aktuellen Prozess zur Erstellung einer Landespflegestrategie“. Außerdem werde sie sich weiterhin für eine Reformierung der Pflegeversicherung einsetzen und mit entsprechenden Forderungen auf den Bund zugehen.
Doch die Umsetzung wird aus Sicht des VdK Nord noch Jahre dauern, während jetzt eine finanzielle Entlastung benötigt wird. Manzke: „Während die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen im Land Angst davor haben, sich den Platz im Pflegeheim nicht mehr leisten zu können, sieht das Sozialministerium diesem Umstand tatenlos zu.“
2010 ist das Land Schleswig-Holstein aus der Investitionskostenförderung ausgestiegen, seither steigen die Eigenanteile in der Pflege kontinuierlich an.