Kategorie Sozialrecht Soziale Gerechtigkeit

Über 2,5 Millionen Euro Nachzahlungen erstritten

Von: René Jelowik

Im Einsatz für die Rechte seiner Mitglieder war der Sozialverband VdK Nord im vergangenen Jahr erfolgreicher denn je: 2023 konnten mehr als 2,5 Millionen Euro Nachzahlungen erstritten werden – eine Steigerung von 25 Prozent zum Vorjahr und zugleich ein neuer Rekordwert.

Insgesamt wurden knapp 2.000 Verfahren abgeschlossen. „Der Zuwachs ist für uns als Verband erfreulich. Er ist aber auch ein Indikator dafür, dass etwas schiefläuft, weil immer mehr Menschen es ohne unsere Hilfe nicht schaffen, ihre Rechtsansprüche durchzusetzen“, kommentiert Landesgeschäftsführer Ronald Manzke die Jahresbilanz des VdK Nord.

Die Fälle umfassen Anträge, Widersprüche, Klagen und Berufungen gegenüber Kostenträgern nach dem Sozialrecht. An der Spitze stand 2023 der Bereich Schwerbehinderung, dicht gefolgt von Erwerbsminderungsrenten. Allein diese Antragsverfahren sind um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und wurden zu mehr als 50 Prozent erfolgreich abgeschlossen. Fast jedes zweite Widerspruchs- und Klageverfahren führte hier zum Erfolg. 

Umso dramatischer ist die Situation für die betroffenen Menschen bis zu einer Entscheidung. Allein bei einem Antrag auf Erwerbsminderungsrente warten sie oft bis zu einem halben Jahr. Wird bei Ablehnung Widerspruch eingelegt und anschließend Klage erhoben, zieht sich das Verfahren oftmals auf über vier Jahre. Zeit, die viele Mitglieder finanziell kaum überbrücken könnten. „Schleswig-Holstein ist trauriges Schlusslicht bei der Dauer von sozialrechtlichen Verfahren“, beklagt Manzke. Gründe dafür seien die dünne Personaldecke bei den Behörden und den Sozialgerichten, aber auch der Mangel an Sachverständigen. Der VdK Nord drängt deswegen darauf, Anträge anhand der Expertise der behandelnden Ärzte zu beurteilen, so dass Begutachtungen nur noch in begründeten Ausnahmefällen nötig wären.

In der VdK-Jahresbilanz fiel zudem auf, dass Widersprüche gegen ablehnende Bescheide zur Gewährung von Leistungen der häuslichen Pflege um ein Drittel angestiegen sind. Die Erfolgsquote nahm hierbei gegenüber 2022 von 28 auf 37 Prozent zu. Dies sei auch auf die erfolgreiche VdK-Kampagne #naechstenpflege zurückzuführen.

Insgesamt führten die hauptamtlichen Sozialrechtsreferenten im vergangenen Jahr 8.722 Beratungsgespräche (+10%). Die VdK-Juristen prüfen Ansprüche, unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen und vertreten Mitglieder in Widerspruchs- und Klageverfahren.